1 2p{{|}~STANDARD.DFVNECP567FReferat zum Seminar "DAS WUNDER DES THEISMUS" -------------------------- Der ontologische Gottesbeweis von Anselm von Canterbury 1) Einleitung Ich habe mir gedacht, dass wir etwa so vorgehen knnten: - ich versuche, Anselms Gottesbeweis kurz zusammenzufassen (und zwar nach Mackie) - dann werde ich ein paar Punkte anfhren, die ich aus Mackie herausgesucht habe, in denen er Anselm kritisiert oder verbessert (inkl. dem Hauptargument von Mackie gegen Anselm) - dann knnte ich kurz erzhlen, wie ich Anselm gelesen habe (Originaltext), und ein paar Punkte, die mir auffielen - und dann habe ich noch ein paar Fragen. Diese Fragen sind die Punkte, bei denen ich nicht weitergekommen bin und von denen ich glaube, dass sie weiterhelfen knnten Dies ist natrlich nur der von mir vorgeschlagene Aufbau; wenn sich eine Diskussion in eine andere Richtung entwickelt, dann knnen wir natrlich probieren, dieser zu folgen! Man kann mich natrlich jederzeit unterbrechen, wenn ich zuviel lafere! 2) zum ontologischen Gottesbeweis allgemein Der ontologische Gottesbeweis ist frei von jeder empirischen Komponente. Die Vernunft soll einen Beweis aus sich selbst heraus erbringen. Der ontologische Gottesbeweis hat als einzige Voraussetzung ein Definition, und zwar die Definition des Begriffes GOTT. Die von jedermann geteilte begriffliche Vorstellung von Gott, mit seiner Eigenschaft als absolut VOLLKOMMEN, sei logisch unvereinbar mit einer NICHTEXISTENZ Gottes. Denn die Existenz sei ein Teil von Vollkommenheit. 3) Anselms Version des ontologischen Gottesbeweises (nach Mackie) Gott ist das, worber hinaus Grsseres nicht gedacht werden kann. Auch ein Unglubiger/Tor versteht die Worte: "Etwas, worber hinaus Grsseres nicht gedacht werden kann". Er erkennt also diesen Begriff. Der Begriff ist demnach in seinem Denken. Es ist nun aber so, dass das, was wirklich existiert, grsser ist als das, was nur im Denken ist. Ist etwas nmlich nur in unserem Denken, dann ist es doch immerhin mglich, dass es etwas anderes gibt, das im Denken gleich ist, zustzlich aber sogar noch existiert, und damit wre letzteres noch grsser. Daraus folgt nun, dass das, worber hinaus Grsseres nicht gedacht werden kann, auch der Sache nach wirklich existieren muss (sonst wre es nicht das, worber hinaus Grsseres nicht gedacht werden kann). Da Gott ja gerade das ist, worber hinaus Grsseres nicht gedacht werden kann, muss er auch existieren. Der Tor hat also etwas in seinem Denken, das logischerweise nicht gedacht werden kann: nmlich den Gedanken an ein Wesen, ber das hinaus einerseits Grsseres nicht gedacht werden kann und das andererseits nicht-existierend ist. Da der Tor also etwas denkt, was nicht gedacht werden kann, hat er sowieso unrecht, wenn er sagt: "Es gibt keinen Gott". 4) einige Kritikpunkte zu Anselms Gottesbeweis JONATHAN BARNES (S. 83): Wechsel von unbestimmt zu berstimmt: "etwas, worber hinaus nichts grsseres gedacht werden kann" zu "das, worber hinaus nichts grsseres gedacht werden kann" J. L. MACKIE: - (S. 83+84): Wechsel von "der Tor versteht den Ausdruck: ein Wesen, ber das hinaus Grsseres nicht gedacht werden kann" ber "der Tor denkt (oder stellt sich vor) ein Wesen, ber das hinaus Grsseres nicht gedacht werden kann" zu "es gibt im Bewusstsein des Toren, als Bewusstseinsgegenstand, ein Wesen, ber das hinaus Grsseres nicht gedacht werden kann" Anselm komme also von "Verstehen" zu "Denken" zu "im Bewusstein haben". - (S. 84): Mackie erwhnt eine Voraussetzung, die kritisch sei: Es wird ein bestimmte Deutung vorausgesetzt, was unter "einen sprachlichen Ausdruck verstehen" und "einen sprachlichen Ausdruck denken" zu verstehen ist. (geht nicht weiter darauf ein, im Originaltext sind noch weitere Differenzierungen zu DENKEN) - (S. 85): folgende Voraussetzung ist kritisch: "Die Existenz trgt zur Grsse (Vollkommenheit) bei." Bis jetzt sind alles Punkte, die Mackie noch in Kauf nehmen kann. Dann: - (S.84): Mackies kuriosestes Argument, indem er Anselm vor seinem eigenen Beweis bewahren will. Anselm darf nmlich nicht in seine eigene Falle tappen: Der Tor verstrickt sich in Widersprche, wenn er erstens sagt, dass er in seinem Bewusstsein ein Wesen habe, ber das hinaus Grsseres nicht gedacht werden knne, und zweitens zugibt, dass ein grsseres Wesen als dies gedacht werden kann, und zwar genau dasjenige, welches zustzlich noch in der Realitt existiere. Durch die Formulierung "das Wesen existiert im Bewusstsein des Toren" fngt sich Anselm aber selbst, denn auch er sagt vom Toren genau diese zwei Punkte. Retten kann er sich dadurch, indem er sagen wrde, "der Tor denkt sich dieses Wesen als blossen Bewusstseinsgegenstand, als blossen Inhalt seines eigenen Denkens". GAUNILO: (S. 86f., 87f.): (suspekt?) Einwand von Gaunilo, man knne mit der Argumentationsweise von Anselm auch eine "verlorene Insel irgendwo im Weltmeer, die an unermesslicher Herrlichkeit alle anderen bewohnten Lnder bertreffe" beweisen. Tatschliche Existenz sei ebenfalls ein wesentlicher Teil von "berragender Herrlichkeit". Was nun an Anselms Beweis falsch ist, wird aber dadurch nicht klar. Hauptargument von MACKIE gegen Anselms ontologischen Gottesbeweis, was auch allgemein auf die Schwche jedes ontologischen Beweises hinweise: - (S.85): der Tor widerspricht sich nmlich nur, wenn er die Nicht-Existenz des Wesens, ber das hinaus Grsseres nicht gedacht werden kann, auch in den Gehalt des Begriffes von Gott hineinnimmt. Dazu wird er aber berhaupt nicht gezwungen! Dazu hier folgendes Beispiel: (kaum erzlbar, grafisch untersttzt; geht ins unendliche) (I) Man kann ja mal zugestehen, dass Gott (per definitionem) nicht als nicht-existierend gedacht werden kann. (II) D.h. man kann sich also ein Wesen DENKEN, das nicht als nicht-existierend gedacht werden kann. (III)Das heisst aber noch lange nicht, dass es ein Wesen GIBT, das nicht als nicht-existierend gedacht werden kann! (I) Man kann ja dennoch mal zugestehen, dass ein Wesen existiert, das nicht als nicht-existierend gedacht werden kann. (II) D.h. man kann sich also DENKEN, dass ein Wesen existiert, das nicht als nicht-existierend gedacht werden kann. (III) Das heisst aber noch lange nicht, dass es WIRKLICH ist, dass ein Wesen existiert, das nicht als nicht-existierend gedacht werden kann! (I) Man kann ja dennoch mal zugestehen, dass es wirklich ist, dass ein Wesen existiert, das nicht als nicht-existierend gedacht werden kann. (II) D.h. man kann sich also DENKEN, dass es wirklich ist, dass ein Wesen existiert, das nicht als nicht-existierend gedacht werden kann. (III) Das heisst aber noch lange nicht, dass es WIRKLICH ist, dass es wirklich ist, dass ein Wesen existiert, das nicht als nicht-existierend gedacht werden kann! usw... => Der Begriff (des Wesens, ber das hinaus Grsseres nicht gedacht werden kann und das nicht als nicht-existierend gedacht werden kann) ist zwar existent, aber vielleicht nicht realisiert! Um dem Begriff eines Gegenstandes zur Existenz zu verhelfen, muss man aus diesem heraustreten, sozusagen eine Metaebene hher gehen. Die Existenz von etwas kann nicht in seiner Definition enthalten sein. (Existenz ist kein Prdikat, sondern schlicht die Aussage, dass die Definition erfllt sei. Dises Aussage ist aber falsch =>Alfred Jules Ayer, S.25)) 5) Zustzliches zum Originaltext von Anselm Alles in allem kann man sagen, dass noch Feinheiten im Original enthalten sind, die Mackie nicht erwhnt hat! - Unterscheidung von verschiedenen Arten von ERKENNEN: a) "eine Sache ist im Erkennen" und b) "man erkennt, dass die Sache in Wirklichkeit da ist" (Beispiel Maler, der Bild im Kopf hat und dann gemalt hat: S.19 unten) - Unterscheidung von verschiedenen Arten von DENKEN (I): a) "im Herzen sprechen" und b) "denken" Das sei im Prinzip schon dasselbe, doch der Tor spricht in seinem Herzen "Es ist kein Gott" und drfte dies gar nicht denken. Dies fhrt zu einer weiteren - Unterscheidung von verschiedenen Arten von Denken (II): a) das Denken einer Sache "durch das Denken des sie bezeichnenden Wortes" und b) das Denken einer Sache, "wenn sie erkannt wird" Das Denken der Nicht-Existenz Gottes kann nur im erstgenannten Denken geschehen, aber ganz und gar nicht, wenn die Sache erkannt wurde! (S. 21 oben) 6) Zustzliches zur Antwort von Anselm auf Gaunilo Es werden noch weitere Unterscheidungen gemacht, die zur Differenzierung des Problemes beitragen knnten. Die Fortsetzung war mir aber nicht in allen Punkten so verstndlich wie der erste Teil von Anselm. - Anselm gibt keine vernnftige Antwort auf den Einwand von Gaunilo, dass man mit derselben Argumentationsweise auch eine verlorene Trauminsel beweisen knne! (S.21 unten) (auch Gaunilo hat ja brigens auch nicht erklrt, was denn an Anselms Argumentationsweise eigentlich faul sei!) - Unterscheidung zwischen denken und einsehen : a) Das hchste Sein kann als nichtseiend nicht gedacht werden. und b) Das hchste Sein kann als nichtseiend nicht eingesehen werden. Den Vorwurf, dass besser die zweite Formulierung gewhlt worden wre, weisst Anselm zurck, indem er sagt, dass berhaupt nichts, das wirklich ist, als nicht-seiend eingesehen werden kann, also nicht nur Gott, sondern auch alles andere Seiende. Dann wre es aber keine Eigentmlichkeit Gottes mehr gewesen, nicht als nicht-seiend eingesehen werden zu knnen! (S. 23 oben) - Unterscheidung zwischen DENKEN und WISSEN a) etwas (nicht-)seiend denken und b) etwas (nicht-)seiend wissen Beispiel: ich kann mich als nichtseiend denken, obwohl ich weiss, dass ich bin. Allgemeiner formuliert: Man kann vieles als nichtseiend denken, von dem wir wissen, dass es ist; und umgekehrt: Man kann vieles als seiend denken, von dem wir wissen, dass es nicht ist. => wir malen uns das aus, als sei es so, wie wir denken (S.23 unten) => d.h. auch, ob wir etwas wissen, hat berhaupt keinen Einfluss! - Textpassage S.22 mitte ist mir vllig unverstndlich! (vielleicht sogar falsch??) - Textpassage S.23f. ist mir berhaupt nicht klar: Unterscheidung zwischen a) wir knnen etwas als nichtseiend denken, whrend wir um sein Sein wissen und b) wir knnen das Nichtsein von etwas denken, whrend wir um sein Sein wissen Ersteres ist mglich, aber zweites sei nicht mglich. Unterschied zwischen Adjektiv ("nichtseiend") und Substantiv ("das Nichtsein")? 7) meine Fragen - Ich kann mir einfach dasjenige nicht vorstellen, ber das hinaus Grsseres nicht gedacht werden kann bzw. dasjenige, welches vollkommen sei! (Die Unendlichkeit z.B. kann ich mir nicht an sich vorstellen: ich kann sie vielleicht erahnen). (Ich habe dann in Anselms Text nach einer genaueren Beschreibung zum Vollkommenen bzw. zu Gott gesucht. Ich habe aber nur die folgenden Punkte gefunden, die Anselm auffhrt, um Gott weiter zu beschreiben: 1. "Der hchste Grad an Sein hat Gott"; denn alles andere kann auch als Nicht-Seiend gedacht werden! (S.20f.) 2. Man kann nur das nicht als nicht-seiend denken/Gott ist das, welches * weder Anfang noch Ende hat * nicht aus Teilen zusammengesetzt ist * immer und berall als Ganzes gedacht werden muss (S. 23 mitte)) - Warum sollte das Denken (bzw. die Vernunft) irgend einen Einfluss auf die Wirklichkeit haben? (der ontologische Gottesbeweis muss doch davon ausgehen) Ist es nicht eher umgekehrt plausibler, nmlich, dass die Wirklichkeit auf das Denken einen Einfluss haben kann (oder sogar muss)? - Ist das wirklich Existierende wirklich vollkommener als das nur Gedachte? - Der ontologische Gottesbeweis beruht auf dem Widerspruch im Denken beim Gedanken an ein gleichzeitig nicht-existierendes und vollkommenes Wesen. Ist der Begriff des Denkens als nur vernnftiges Denken nicht ein bisschen einengend? Hat unvernnftiges Denken nicht auch seine Berechtigung und Funktion im menschlichen Denken? (wenn es um Kunst geht, oder um emotionale Dinge) wrmmyhc^YT<vql08gb]Z(xs p m h c  ^c c f v q ln s gb]Xv@Mqfylifa^.5Yvq(ljnid8 F _ \  x u"!0!pM!W!k!!h."<"cY"_"^###v%%q%%l%%g$&+&dr&|&a&'^-'7'[7'((vD(J(so(u(p((m((j))g**b***x*+7+u+,p--m..j..g..d./aN0N0c0vd0l0s00nJ1]1i 2.j..g..d./aN0xxSU]_vv~02<<2{} 4 6  < L _ @ b A~<1*,]|#4<4pr*np%V79<9xCt :~]_<_gi+-4 6 n ! !Z!<Z!s!!!!*","g""""#######$$%<%%%5&C&&&'',(L(W(w(y(((?))) *"*<"*w*y***++k+m++++ , ,,,-;....<./#/%/B0D000 2 22+ , ,,,-;....< C.9n%@15=1 K %.