1¾«ã.cllmnoSTANDARD.DFVNECP567FSeminar von Urs Fuhrer: Wirkungen und Optionen der Informationstechnologie EXPOSEE ZU EINER M™GLICHEN EMPIRISIERUNG EINES AUSGEWŽHLTEN PROBLEMBEREICHES Problembereich: Einfluss des Kommunikationsmediums auf die interpersonelle Beurteilung. Thema: Zusammenhang zwischen Unmittelbarkeit eines Kommunikationsmediums, Grad der von einer kommunikativen Aufgabe geforderten Intimit„t und Grad der Bekanntheit der Kommunikationspartner. Wie aus mittlerweilen unz„hligen Untersuchungen hervorgeht, hat die Art des Kommunikationsmediums einen signifikanten Einfluss auf die Bewertung der Kommunikation und des Kommunikationspartners (WILLIAMS 1975; CHAPANIS, OCHSMAN, PARRISH & WEEKS, 1972; WILLIAMS, 1977). Zuerst einmal fhren die nonverbal reichen Medien zu besseren Bewertungen als die nonverbale „rmeren Medien (face-to-face, Bildtelefon, Telefon; in dieser Reihenfolge). MEHRABIAN (1971) wies darauf hin, dass die nonverbal reicheren Medien als unmittelbarer empfunden wrden. Also die unmittelbareren Medien fhren zu besseren Bewertungen. Diese einfache lineare Beziehung trifft aber nur zu, wenn 1. die Aufgabe, die gestellt wird, wenig pers”nliches Engagement und damit wenig Intimit„t zwischen den Kommunikationspartnern erfordert und 2. die Kommunikationspartner sich nicht oder nur wenig kennen. Zum ersten Punkt: bei Aufgaben, bei denen n„mlich der geforderte Grad der Intimit„t zwischen den Partnern h”her wird, werden pl”tzlich die weniger unmittelbaren Medien bevorzugt. WILLIAMS (1975) erkl„rte dies damit, indem er das Intimit„ts-Gleichgewichts-Modell von ARGYLE & DEAN (1965) zu Hilfe nahm. Die beiden Autoren schlagen n„mlich vor, dass Intimit„t eine Funktion von N„he, Augenkontakt, L„cheln, Gespr„chsthema und weiteren Faktoren sei. Als zus„tzlichen Faktor schl„gt nun WILLIAMS die Unmittelbarkeit des Kommunikationsmediums vor. Da nun fr jede Beziehung zu jedem Zeitpunkt ein optimaler Intimit„tslevel existiert, mssen daher, wenn ein Faktor ver„ndert wird, die anderen Faktoren dieses Ungleichgewicht kompensieren. Wird also ein pers”nlicheres, d.h. mehr Intimit„t fordenderes Gespr„chsthema zur Diskussion gestellt, dann wird - wenn m”glich - die Unmittelbarkeit des Mediums gesenkt, um einen optimalen Intimit„tslevel aufrecht erhalten zu k”nnen. Dies fhrt zu einer umgekehrten U-Beziehung zwischen der Unmittelbarkeit des Kommunikationsmediums und der Bewertung des Kommunikationspartners (analog dem "liking" von ARGYLE & DEAN), wobei sich die umgekehrte U-Kurve entsprechend der Intimit„t der geforderten Aufgabe auf der x-Achse verschieben l„sst (je h”her die Intimit„t der Aufgabe, desto tiefer der x-Wert der Position der Kurve): ((Darstellung 1)) Diese Beziehung l„sst sich noch einfacher darstellen, wenn man nur den optimalen Intimit„tslevel darstellt. Gem„ss der Definiton von Intimit„t als Funktion von u.a. Gespr„chsthema (-> Intimit„t der Aufgabe, die fr optimalen Intimit„tslevel erwnscht w„re) und Unmittelbarkeit des Mediums ergibt dies eine umgekehrt proportionale Beziehung zwischen diesen beiden Faktoren. Anschaulicher gesagt, wenn der eine Faktor vergr”ssert wird (h”here Intimit„t der Aufgabe), dann muss der anderer verkleinert werden (weniger unmittelbares Medium), immer unter der Voraussetzung, dass man die M”glichkeit berhaupt hat, einen optimalen Intimit„tslevel aufrecht zu erhalten: ((Darstellung 2)) (im Prinzip ist dies die erste Ableitung der ersten Darstellung) Die volle experimentelle Best„tigung dieser Annahme steht noch aus, doch deuten viele bisher erhaltenen Ergebnisse darauf hin. Zum zweiten Punkt: weit weniger erforscht ist aber der Einfluss des Bekanntheitsgrades der Kommunikationspartner auf die interpersonelle Bewertung unter verschiedenen Medieneinflssen. Wie SHORT, WILLIAMS & CHRISTIE (1976; Kapitel 8) feststellen, sei das Problem bisher zu wenig in Betracht gezogen worden. Sie schlagen vor, Paare, die bisher noch keinen visuellen Kontakt gehabt h„tten, mit solchen zu vergleichen, die verschiedene Grade visueller Kommunikation gehabt h„tten. Im Laufe der Diskussion in unserem Seminar sch„lte sich die Vermutung heraus, dass sich der Einfluss der Bekanntheit ebenfalls mit einer Funktion in Form einer umgekehrten U-Kurve darstellen lassen k”nnte: ((Darstellung 3)) Wie schon SHORT et al. (1976) feststellten, besteht das Problem hier vor allem darin, wie denn die Bekanntheit zwischen zwei Vpn festgestellt bzw. experimentell manipuliert werden kann. Es gibt nun die M”glichkeit, durch eine Vorselektion die Vpn so auszuw„hlen, dass sie in mehreren Abstufungen des Faktores Bekanntheit eingeteilt werden k”nnen. Dabei ist der Grad der Bekanntheit von Stufe zu Stufe steigend: 1. Personen, die sich noch nie gesehen haben, noch nie bewusst Kontakt irgendwelcher Form miteinander hatten. 2. Arbeits- oder StudienkollegInnen (Zusatzbedingung: sollten sich nicht l„nger als 3 Jahre kennen) 3. Geschwister (Zusatzbedingungen: gemeinsam verbrachte Jugend, also nicht zu grosser Altersunterschied und nicht getrennt aufgezogen). 4. Ehepaare (Zusatzbedingungen: eine gewisse Zeit verheiratet, gemeinsamer Wohnort und Haushalt, zusammen lebend). Neben dieser Grobeinteilung haben die Vpn vor dem eigentlichen Experiment auch noch die Aufgabe, auf einer Ratingskala festzuhalten, in welchem Masse sie mit dem Kommunikationspartner bekannt sind. Zu den Aufgaben, die den Kommunikationspartnern gestellt werden (Faktor Grad der Intimit„t, die von der Aufgabe verlangt wird): diese wurden so ausgew„hlt, dass sie sich m”glichst hinsichtlich dem Grad der Intimit„t unterscheiden, die von der Aufgabe verlangt wird, um zu einer L”sung zu kommen. Es sind auch hier mehrere Abstufungen denkbar: 1. eine Aufgabe, die reinen Informationsaustausch erfordert, also ein problem-solving-task (gem„ss CHAPANIS et al. (1972), der diese Aufgabe zum ersten mal stellte, ein source-seeker-problem): z.B. das geographische-Orientierungs-Problem: die Aufgabe besteht darin, den Wohnort oder das Bro eines Physikers zu finden, der sich am n„chsten einer hypothetischen Wohnadresse befindet. Dabei hat die eine Vp eine Stadtkarte und ein Strassenverzeichnis und die hypothetische Wohnadresse. Die andere Vp hat ein alphabetisches Verzeichnis aller Physiker dieser Stadt mit den entsprechenen Adressen. Die pers”nliche Involviertheit der Vpn kann bei dieser Aufgabe sehr gering gehalten werden. 2. die Vpn werden aufgefordert, eine freie Diskussion ber die Probleme des modernen Lebens zu fhren (15 Minuten lang). Diese Aufgabe erfordert ein leichtes pers”nliches Engagement, verlangt also mehr Intimit„t als ein reiner Informationsaustausch. 3. Vor dem Versuch hat jede Vp getrennt die Aufgabe, die vier wichtigsten Probleme des modernen Lebens zu notieren. Beim eigentlichen Versuch lautet die Instruktion so, dass sie sich auf die drei besten Punkte ihrer acht vorher aufgeschriebenen einigen mssen. (die beiden letzten Aufgaben entsprechen den free-discussion- bzw. priorities-tasks von WILLIAMS (1975)). Bei der letzten Aufgabe ist der Grad der Intimit„t, der von der Aufgabe verlangt wird, am gr”ssten. Nun zu den verschiedenen Kommunikationsmedien. Diese sollten sich in ihrer Unmittelbarkeit voneinander unterscheiden (Faktor Unmittelbarkeit des Mediums). Zu den bekannten Medien Telefon und face-to-face wrde sich das bisher in diesem Zusammenhang noch nicht untersuchte Medium ber zwei vernetzte PCs (immediate typewrote messages: Wortsch”pfung des Autors) gesellen. Die Verfgbarkeit eines Bildtelefones bzw. closed-circuit-television msste abgekl„rt werden. 1. vernetzte PCs, entweder ber einen Grossrechner (Mailbox-System) oder direkt miteinander. Ideal w„re ein Kommunikationsprogramm, welches den Bildschirm in zwei Teile teilt, wovon der erste die eigenen geschriebenen Botschaften enth„lt, der andere die erhaltenen Botschaften darstellt. Aber es ist auch mit einem "altmodischeren" Kommunikationsprogramm verwirklichbar (TSO-Zeileneditor auf der BEDAG und SEND-Befehl). 2. normales Telefon. 3. Bildtelefon (sofern verfgbar) bzw. zwei Videokameras mit zwei Monitoren, die kreuzweise verschaltet sind (Kamera der Vp 1 mit dem Monitor der Vp 2 und Kamera der Vp 2 mit dem Monitor der Vp 1). 4. face-to-face-Kommunikation. Als abh„ngige Variable wird folgendes erhoben: da jede Vp an zwei Experimenten teilnimmt, kann sie nach den beiden Experimenten einen Fragebogen mit ca. 20 forced-choice-Items beantworten, die in etwa so lauten: Welche der beiden Personen fanden Sie face-to-face: Telefon: ÚÄÄ¿ ÚÄÄ¿ ³ ³ freundlicher ³ ³ ÀÄÄÙ ÀÄÄÙ Diese Fragebogen k”nnen bei WILLIAMS (1975) bzw. seinen eigenen Quellen w”rtlich entnommen werden. Um m”glichst ”konomisch mit den Vpn-Ressourcen umzugehen, wurde folgendes Schema entwickelt: Es werden immer ein 4-Tupel von Vpn engagiert, die folgendermassen miteinander in Beziehung stehen: ein Ehepaar; einer der Ehepartner engagiert einen Arbeits-/ Studienkollegen; dieser wiederum nimmt ein Geschwister mit (gem„ss obigen Zusatzbedingungen). Studien-/ArbeitskollegInnen Vp 1 Vp 2 Ehepartner Geschwister Vpn-Gruppe Vp 3 Vp 4 Unbekannte Jede Vp macht zwei Experimente: Vp 1 mit Vp 2 und Vp 3, Vp 2 mit Vp 1 und Vp 4, Vp 3 mit Vp 1 und Vp 4, Vp 4 mit Vp 2 und Vp 3. -> Fr jede Vpn-Gruppe werden 4 Experimente durchgefhrt: Vp 1 und Vp 2, Vp 2 und Vp 3, Vp 3 und Vp 4, Vp 4 und Vp1. Um alle m”glichen Kombinationen der vier Medien pro Vpn-Gruppe zu verwirklichen sind 24 Vpn-Gruppen notwendig: Ehepartner Geschwister Arbeitskoll. Unbekannte Vpn-Gruppe 1: f.t.f. CCTV Telefon vern. PC Vpn-Gruppe 2: f.t.f. CCTV vern. PC Telefon : : : : : : : : : : Vpn-Gruppe 24: Telefon vern. PC CCTV f.t.f. Abkrzungen fr die Kommunikationsmedien: f.t.f: face-to-face CCTV: closed circuit television (Bildtelefon) vern. PC: vernetzte Personal Computers Pro Vpn-Gruppe werden die drei verschiedenen Aufgabentypen zuf„llig verteilt (ausgelost). Da es aber pro Vpn-Gruppe 4 Experimente gibt wird dem verbliebenden Paar diejenige Aufgabe zugeteilt, welche die beiden Vpn nicht schon in ihren zweiten Paarungen gestellt bekommen haben. Im gesamten werden also min. 24 Vpn-Gruppen … 4 Vpn = 96 Vpn ben”tigt, die in oben beschriebenen Verh„ltnissen zueinander stehen. Der Zeitaufwand pro Vp betr„gt etwa eine Stunde. Jede Vp macht also zwei Experimente: beide mit zwei unterschiedlich bekannten Partnern, mit zwei verschiedenen Medien und mit zwei unterschiedlichen Aufgabenarten. Die Auswertung der erhobenen Daten kann ganz analog WILLIAMS (1975) erfolgen: eine Faktoranalyse, so dass die 20 Skalen (je mit Werten +1 bzw -1) auf z.B. drei Faktoren reduziert werden k”nnen. Dann werden drei 3-faktorielle ANOVAs m”glich (Aufgaben, Kommunikationsmedium und Bekanntheitsgrad). Und schlussendlich Einzelvergleiche zwischen den verschiedenen Bekanntheitsgraden. Literatur: gem„ss dem Paper zur Seminargestaltung von Urs Fuhrer, Kapitel III (computervermittelte Kommunikation), 1.Teil: "Medieneffekte auf das Kommunikationsverhalten" (Termin vom 5.1.89). sm/15.2.1989 €Ñxs.p<kŠhcI`Ç]×X  U© R¹ O    ¹ ¼ xøu pm h,cy`€[µV?STP{M    {‹x‘u¡r˜oŸj»eSbo_À\ÙY¯!VÁ!QÁ"N     Á"Î"vá"sé"nÌ'kÖ'fØ'cã'^å'[ñ'Vó'Sý'Ní-KÁ" í-÷-vã.sé"nÌ'kÖ'fØ'cã'^å'[ñ'Vó'Sý'Ní-KÁ"€ÍxÏxÑx x"x$u&u(u*u,u.uˆuŠuKuMuOu]uµuðu<<ð‚xÅxÇx x x x" x$ x& x( x* xI xK xM xO xQ xS xU xW xY x<Y õ x÷ xù xû xý xÿ xxx"x$x&x(x*x,x.x0x2xtxôxöx<öøxÙx©x¬x®x°x²x´x¶x¸xÚxÜxÞxàxâxäxæxèxêx¥x<¥‰x‹xýxexòxixkx4x6x8x‘x“xFxDxx x"xõx÷x£ x<£ ¼ x†!x©!x«!x€"x‚"xµ"x·"xë"x#xO#x#xƒ#xç#xé#xë#xI%xL%xt%xv%x<v%›%x%xá%xã%x&x &x*&x,&xM&xm&x&x­&xÍ&x'xK'xM'x½'x¿'xÿ'x(x<(A(x€(x½(xú(x9)x;)xi)x‰)xÄ)xô)xö)x+x+xÆ+xl,xn,xë-xí-x¯.x±.x<±.â.xã.xä.ÿÿú(x9)x;)xi)x‰)xÄ)xô)xö)x+x+xÆ+xl,xn,xë-xí-x¯.x±.x<ÒŽCƒ.ÿÿŠ–9n§%ÅÉ@c.6d.ÿÿÿÿ œ *HÊ$