1žŤKœ  Ą˘ŁSTANDARD.DFVNECP567FFichte-Referat vom 30.5.1988 a) Dieter Henrich: Selbstverh„ltnisse, p.57-82 b) Johann Gottlieb Fichte: Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre, Erster Theil, Paragraph 1, p.91-101 Einleitung Heute geht es also um die erste Formel, die Fichte fr seine Wissenschaftslehre vorsieht. Es sei der erste, unbedingte Grundsatz, so wie wir ihn brauchen, um daraus die Wissenschaftslehre abzuleiten. Die Grunds„tze, die wir dann dadurch erhielten, seien ihrerseits die ersten Grunds„tze aller "normalen" Wissenschaften: denn jede Wissenschaft brauche einen Grundsatz, aus dem dann diese abgeleitet werden k”nne.(F 42) Wenn man diese Grundkonstruktion des Begriffes "Wissenschaft", sowie ihn Fichte sieht, akzeptiert - was ja nicht unbedingt sein muss - dann f„llt einem zuerst auf, was fr eine ungeheure Bedeutung dieser erste, schlechthin unbedingte Grundsatz hat: aus ihm sollen also nicht nur alle wissenschaftliche Erkenntnis, die wir heute glauben zu haben, abgeleitet werden k”nnen; noch mehr, es soll sogar alle m”gliche wissenschaftliche Erkenntnis berhaupt abgeleitet werden k”nnen! Das heisst aber nichts anderes, dass all diese Erkenntnis in irgendeiner Weise schon in diesem ersten, unbedingten Grundsatze enthalten sein muss. Damit hat sich Fichte aber eine schwere Hypothek aufgeladen. Ein weiteres Problem kommt noch hinzu: durch die Forderung, dieser Grundsatz sei der allererste, unbedingte , lastet Fichte sich noch die Brde auf, beweisen oder im mindesten verst„ndlich machen zu mssen, wie denn dieser erste Grundsatz zustande kommen kann. Dass das alles andere als einfach ist, sollte jetzt klar sein. Aber auch Fichte wusste wohl nicht von Anfang an, wie denn sein oberster Grundsatz lauten solle; vielmehr hat er verschiedene Phasen durchlaufen, in denen er seine Theorie weiterentwickelte. Diese Entwicklung hat nun DIETER HENRICH in seinem Bchlein "Selbstverh„ltnisse" etwas zusammengefasst, und ich habe mir gedacht, dass es das Verst„ndnis des Originaltextes ber den ersten Grundsatz etwas erleichtern wrde, wenn wir zuerst mal schauen, wie Henrich die Entwicklung Fichtes darstellt. Dazu ist es unumg„nglich, dass wir etwas vorgreifen. Es drfte wohl inzwischen niemanden mehr berraschen, dass der erste Grundsatz der Wissenschaftslehre Fichtes etwas mit dem ICH zu tun hat. Und so ist Henrich der Meinung, dass Fichte vor allem in Bezug auf die Entwicklung des Selbstbewusstseins bahnbrechend gewesen sei. Henrich geht davon aus, dass Fichte mit seiner Theorie in einem gewissen Sinne einfach zur rechten Zeit am rechten Ort war. Aristoteles, Kant und Hegel glaubten alle, dass sie die Suche nach Wahrheit bis an einen Endpunkt vorangetrieben h„tten (H 57). Die Situation, in der sich heutigen Philosophen bef„nden, w„re aber grunds„tzlich verschieden davon: die heutige Philosophie lebe eher unter der Drohung ihres Endes. Den einen erscheine sie als Erhalterin einer alten Ordnung, ohne Existenzberechtigung, den anderen als blossen Vernunfttraum, der noch nicht auf die H”he der Wissenschaft gehoben worden sei, und es g„be noch viele weitere Ans„tze zur Kritik. Hier in dieser Krisensituation sei nun Fichte mit seiner Theorie gekommen, durch die er die Welt als ein Produkt des Ichs verstehen wollte. (H 58) Henrich formuliert nun eine These: am Anfang seiner philosophischen Karriere habe Fichte eine Entdeckung gemacht, und zwar folgende: der Begriff des Selbstbewusstseins, der von den Philosophen frischfr”hlich gebraucht wurde, sei an Vorbedingungen geknpft, die bisher von niemandem beachtet worden seien. (H 59) Henrich ist nun der Meinung, dass Fichte in der Entwicklung des Selbstbewusstseins ein neues Kapitel aufgeschlagen habe. Vor Fichte sei das Prinzip des Ich-Bewusstseins der h”chste Punkt des ganzen Geb„udes der Transzendentalphilosophie gewesen, an welchem zuerst die Logik, dann die ganze Theorie der Erkenntnis Halt gefunden habe. Dieses Ich-Bewusstsein, das als Prinzip des Wissens aufgefasst worden sei, sei nie selbst untersucht worden. Dennoch sei aber eine gewisse Vorstellung ber die Struktur des Ich-Bewusstseins vorhanden gewesen: das Selbstbewusstsein - das Henrich synonym zum Begriff "Ich-Bewusstsein" gebraucht - ist ein Spezialfall von Denken. Es ist der einzige Fall von Denken, bei dem der Akt des Denkens und das, was gedacht wird - also die Intention und das Intendierte - nicht voneinander verschieden sind. Das Ich ist also kein Objekt, sondern ein Akt. Und immer taucht da diese Dualit„t auf: das Subjekt, und das Subjekt als Objekt fr sich selbst. Das fhrt natrlich zu einem unvermeidlichen Zirkel, denn wenn wir das Subjekt fr sich denken wollen, dann haben wir schon vorausgesetzt, dass es in diesem Gedanken das denkende Subjekt ist (H 61). Dies nennt Henrich die Reflexionstheorie des Ichs. Diese nimmt also von vornherein ein Subjekt an, das denkt. Die F„higkeit nun, durch einen reflexiven Akt zu einem Bewusstsein von sich selbst zu kommen, unterscheide den Mensch vom Tier (H 62). Diese Theorie scheint nun ganz klar zu sein, aber sie sei alles andere als dies. Indem nun Fichte den Vertretern der Reflexionstheorie ganz einfache Fragen gestellt und sie damit in grosse Schwierigkeiten gebracht habe, sei die zweite Epoche in der Entwicklung der Theorie des Selbstbewusstseins eingel„utet worden. Die Struktur des Ichs wurde nun zum eigentlichen Problem (H 62). Eine dieser Fragen lautet folgendermaáen: Die Reflexionstheorie des Ich setzt ein Ich-Subjekt voraus, das von sich selbst weiss, indem es in eine Relation mit sich selbst eintritt, und zwar so, dass es sich auf sich selbst zurckwendet. Wie aber kann man dieses Subjekt begreifen? Wenn man annimmt, dass das Ich in der Funktion des Subjektes betrachtet wird, dann setzt man gerade voraus, was man beweisen will. Man kann n„mlich nur von einem Ich sprechen, wo ein Subjekt von sich selbst weiss, wo sich also das Ich schon selbst erkannt hat. Man kann aber auch sagen, das Selbstbewusstsein sei nichts anderes als das Ergebnis der Reflexion, d.h. das Ich-Subjekt darf noch nicht als Ich betrachtet werden. Wenn aber das Ich-Subjetk noch nicht das Ich ist, so kann der Ich-Gedanke, den das ich von sich selbst fasst, gar nicht mehr mit dem identisch sein, was das Ich-Subjekt ist. Das Selbstbewusstsein bestehe aber nur in der Identit„t der beiden Seiten der Gleichung Ich = Ich. Ich will hier nun nicht alles Details der Argumentation Henrichs bzw. Fichtes darstellen, aber er kommt zum Schluss, dass die Reflexionstheorie des Selbstbewusstseins vor folgenden ruin”sen Alternative stehe: entweder setze sie das Ph„nomen, das sie erkl„ren will, voraus, ohne es zu erkl„ren, oder aber sie zerst”re es. Fichte habe noch weitere Fragen gestellt, die alle im Endeffekt auf denselben Mangel der Reflexionstheorie hinwiesen: sie setze die vollst„ndige L”sung des Problemes voraus, das zu l”sen ihr aufgegeben sei (H 64). Fichte hatte nun die Absicht, eine Alternative zur Reflexionstheorie zu entwickeln. Dazu wollte er zuerst die Verfassung des Selbstbewusstseins vollst„ndig beschreiben. Denn wenn man dem Ph„nomen des Ich zutraut, seine eigene Auslegung zu sein, ger„t man wieder in die Reflexionstheorie. Er beginnt also mit einer Ph„nomenologie des Bewusstseins. Dazu kreierte er einen Ansatz, den ich den "Vier-Momente-Ansatz" benennen wrde. Er unterscheidet also vier wesentlicher Momente des Selbstbewusstseins: 1. Selbstbewusstsein sei als Aktivit„t zu denken. Man k”nne sich nicht vorstellen, dass irgend etwas anderes als Ich bewirken k”nnte, dass ich in Beziehung zu mir selbst stehe. Um mich selbst zu setzten, ist nichts anderes vorausgesetzt, als dass ich bin. 2. Weiterhin notwendig ist das Wissen von dieser Aktivit„t. Das aktive Moment im Selbstbewusstsein erkl„rt n„mlich noch nicht die Art und Weise, in der ich zu einem Bewusstsein dieser Subjektivit„t gelange. Diese ersten beiden Momente machen die Grundstruktur des Ichs aus, aber nicht das ganze Wesen. 3. Das Ich braucht einen Begriff von sich selbst, es kann ihn nicht selbst erzeugen. Es muss voraussetzen, das es von ihm Gebrauch machen kann. 4. Das vierte Moment sei nur das Komplement des dritten: Das Ich weiss von sich nur als Begriff. Aber es weiss von sich als eine Einheit von Aktivit„t und Wissen. Diese vier Momente konstituierten zusammengenommen die Einheit des Selbstbewusstseins: das Selbstbewusstsein ist nur zugleich mit ihnen allen eine Realit„t. Die Einheit der Momente darf aber nicht als ihre Summe aufgefasst werden! Fichte berlegte sich sogar, ob diese Einheit sogar als fnftes Moment bezeichnet werden k”nnte, aber er l„sst es dann bei den vier ersten Momenten sein. Das Bewusstsein "Ich" ist also unteilbar, einfach, in sich geschlossen. Diese scheinbare Durchsichtigkeit hat viele Leute veranlasst, es als Ausgangspunkt fr eine Theorie zu nehmen, und andere weniger transparente Formen des Bewusstseins dadurch verst„ndlich machen zu wollen. Fichte aber meint, dass gerade diese Klarheit die Schwierigkeit des Problemes ausmache. Um eben dieses Ph„nomen erkl„ren zu k”nnen, muss eine Theorie zwei Fragen kl„ren: 1. Was ist die Erkl„rung fr die ursprngliche Einheit der Elemente des Ichs? 2. Wie hangen die einzelnen Elemente voneinander ab? Was ist die Grundlage der wechselseitigen Bestimmung der konstitutiven Momente des Ich? Fichte hat nun zwei grundlegend voneinander verschiedene Entwrfe und eine Menge Varianten davon ausgefhrt. Beginnen wir nun mit dem ersten, so wie er ihn 1794 in seiner Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre formulierte. (Anmerkung: Henrich ist der Meinung, dass Fichte damit sein Hauptziel, n„mlich die Reflexionstheorie zu umgehen, nicht erreicht hat, und darum sp„ter einen vollkommen anderen Ansatz vertrat. Ob dies so ist, k”nnen wir ja noch kontrollieren, wenn wir den ersten Ansatz genauer unter die Lupe genommen haben) Auch ich m”chte noch anmerken, dass ich bei sehr vielen Schritten seiner Erkl„rung entweder ihn vollkommen missverstehe oder er aber ganz grobe Fehler macht. Und zudem finde ich ihn ber alle Massen unklar. Fichte macht am Anfang gerade klar, dass man den ersten, schlechthin unbedingten Grundsatz nicht beweisen k”nne, sondern nur aufsuchen. Die zugeh”rige sogenannte Thathandlung wird extrahiert durch Reflexion und Abstraktion. Die Regeln aber, nach denen man diese Reflexionen und Abstraktionen durchfhren solle, werden vorausgesetzt, ohne bewiesen zu sein. Fichte gibt also zu, dass er zu Anfang gerade mal in einen Zirkel ger„t, den er als unvermeidlich bezeichnet: seinen ersten Grundsatz muss durch Regeln abgeleitet werden, die auf dem Grundsatz basieren, den man gerade dadurch ableiten will. Er empfiehlt nun so vorzugehen: man nehme irgendeinen empirischen Satz, den uns jeder ohne Widerrede zug„be. Dann wird alles Empirische davon abgesondert, bis das brigbleibt, wovon man nichts weiteres mehr absondern k”nne, und das zurckbleibt, was rein sei. Fichte geht aus vom Satz "A=A". Dieser sei schlechthin, also ohne jeden weiteren Grund gewiss. Er h„lt hier gerade fest, dass es grunds„tzlich also m”glich sei, etwas schlechthin zu setzen. Dieses "A=A" hat aber nur Form, und keinen Gehalt. Also ob A sei, darber sei nichts ausgesagt. Nur der Zusammenhang zwischen den beiden A sei gesetzt. Er nennt diesen Zusammenhang "X". Ich wrde dem die Relation zwischen den beiden A's sagen. Er fragt sich nun, unter welchen Bedingungen dann "A" gesetzt sei. Er argumentiert, dass "X" (also die Relation) wenigstens im Ich und durch das Ich gesetzt sein msse. Da "X" aber nur in Zusammenhang mit einem "A" m”glich sei, sei auch dieses "A" im Ich gesetzt. Das heisst fr ihn: dieses A ist. Da sich "X" sowohl auf das A als Subjekt (links vom Gleichheitszeichen) als auch als Objekt (rechts vom Gleichheitszeichen) bezieht, und gilt "Wenn A ist, so ist A", so kann man folgern: Wenn A im Ich gesetzt ist, so ist es gesetzt, bzw. Wenn A im Ich gesetzt ist, so ist es. Seine Argumentationsweise hier finde ich sehr unklar! Jetzt kommt er zu einem sehr wichtigen Punkt: er ersetzt das A durch "ICH". Das fhrt zur Aussage "Ich = Ich", und in der Folge zu "Ich bin". Das Problem bei dieser Ersetzung ist nun aber, dass "A" als Platzhalter gedacht (als Variable), keinen Gehalt hat, wohl aber das dafr eingesetzte ICH. Und diesen qualitativen Sprung, den der ursprngliche Satz durchmacht, ist nicht erkl„rt. Somit ist aber die ganze Ableitung von "A=A" zu "Ich bin" nicht schlssig! Ich fahre dennoch weiter. Den Satz "Ich bin" bezeichnet er zwar noch nicht als Thathandlung, aber als Thatsache. Da wir "X" schlechthin gesetzt haben, ist auch "Ich bin" schlechthin gesetzt. Weiter sagt er, dass durch den Satz "A=A" geurtheilt wrde. Urteilen sei aber nichts anderes als ein Handeln des menschlichen Geistes. Indem also der menschliche Geist "A=A" schlechthin setzt und damit "Ich bin" schlechthin setzt, handelt er. Das Ich setzt sich also selbst, und es existiert (durch dieses blosse Setzen von sich selbst). Ebenso gilt die Umkehrung dieses Satzes: das Ich existiert, und es setzt sein Sein (durch sein blosses existieren). Wichtig ist, dass das Ich zugleich das Handelnde und das Produkt der Handlung sei. Ebenso sei es das Th„tige und das, was durch die Th„tigkeit hervorgebracht wird. Da nun Handlung und That dasselbe sei - fr Fichte nur in diesem Zusammenhang, fr mich sehe ich in keinem Falle einen wirklichen Unterschied der beiden Terme - sei "Ich bin" Ausdruck der einzig m”glichen Thathandlung. Er f„hrt fort und erkl„rt, dass das ICH daher dasjenige sei, dessen Wesen nur darin bestehe, dass es sich selbst als seiend setzt. So wie es sich setzt, ist es, und umgekehrt: so wie es ist, setzt es sich. Was also fr sich selbst nicht ist, ist kein ICH. Das ICH ist also nur, insofern es sich seiner selbst bewusst ist. Er antwortet dann einem potentiellen Frager auf den Einwand, was er gewesen sei, bevor er zum Selbstbewusstsein gekommen sei: er sei gar nicht gewesen. Man k”nne gar nicht denken, ohne sein Ich, das sich selber bewusst sei, mit hinzu zu denken. Er fhrt dann weiter aus, dass das Ich nur sei, insofern es sich setzt. Wenn es sich aber setzt, so ist es notwendig fr sich selbst. Ebenso sind die Ausdrcke "Sich selbst setzen" und "Sein" dasselbe, wenn das Ich sie gebraucht. Man kann also sagen: ich bin schlechthin, weil ich bin. Da das sich setzende Ich und das seiende Ich identisch sind, kann man ebenso sagen: ich bin schlechthin, was ich bin. Die Thathandlung, die damit an der Spitze der Wissenschaftslehre stehen msste, wrde etwa so auszudrcken sein: Ich bin schlechthin, also ich bin schlechthin, weil ich bin und was ich bin; und dies gilt das fr das Ich. Als ersten Grundsatz fr die Wissenschaftslehre folgte dann: Das Ich setzt schlechthin sein eigenes Sein, also sich selbst. Fichte betont dann noch, dass zwar der Satz "Ich bin" aus "A=A" abgeleitet worden sei, aber dass natrlich "A=A" durch "Ich bin" begrndet werde, und nicht etwa umgekehrt. Wenn man nun im Satz "Ich bin" von allem Gehalt abstrahiert wird, erhalten wir den Grundsatz der Logik, der lautet "A=A". Dieser sei nur durch die Wissenschaftslehre erwiesen und bestimmt. Und wenn man von allem Urteilen abstrahiert und nur die Handlungsart des menschlichen Geistes betrachtet, dann habe man die Kategorie der Realit„t: alles, worauf der Satz "A=A" anwendbar sei, ist Realit„t. Im folgenden geht er noch kurz darauf ein, was er von Leuten wie Kant, Descartes, Reinhold und Spinoza h„lt. Im Endeffekt kommt es darauf hinaus, dass fast alle auf die Reflexionstheorie bauen wrden und es nur zwei v”llig konsequente Systeme g„be, n„mlich seines und das von Spinoza; letzteres beg„be sich auf ein Feld, dem die Vernunft nicht mehr folgen k”nne, sei also nicht widerlegbar, aber dennoch grundlos. Ich m”chte hier noch kurz auf ein weiteres Problem aufmerksam machen, das mir auffiel, und welches Grund sein k”nnte fr ein paar Ungenauigkeiten, die mir gar nicht so unwichtig erscheinen: in manchen Schritten seiner Ableitung kommt der Ausdruck "A=A" vor. Er verbindet damit aber zwei Interpretationsarten dieser Formel, die sich doch sehr unterscheiden: den Ausdruck "A=A" kann man erstens als Vergleichsoperation verstehen, zweitens als Zuweisungsoperation. Die Vergleichsoperation liefert einen Wahrheitswert, die Zuweisungsopeartion ver„ndert den Wert eines Operanden (es ist auch nicht klar, welcher Operand welchem zugeordnet wird). Ein weiterer Unterschied besteht auch darin, dass die Vergleichsoperation kommutativ ist, die Zuweisungsoperation aber sicher nicht, es kommt also in jedem Falle darauf an, was links oder rechts vom Zuweisungsoperator steht! Fichte nun behandelt "A=A" manchmal als Vergleichs-, manchmal als Zuweisungsoperation, so wie es ihm gerade passt. (Bsp. S.92 unten, S.96 unten) Kommen wir nochmals zu Henrich zurck. Die Grundidee der Lehre von 1794 hat zum Satz gefhrt: "Das Ich setzt schlechthin sich selbst". Darin kommt zum Ausdruck, dass wenn wir wissen wollen, woher unser Bewusstsein kommt, wir nicht darumkommen, eine Grundlage vorauszusetzen, von der wir nichts wissen (H 71). Die Formel, auf die Fichte kommt, stellt das negative Gegenbild des Modells des Selbstbewusstseins dar, wie es die Reflexionstheorie darstellt. Henrich meint, man k”nne nicht das Selbstbewusstsein aus sesinen Elementen aufbauen. Man k”nne auch nicht ein Moment zur Grundlage machen, denn kein Moment gehe dem anderen voraus. Interessant ist nun aber, dass mit dem vorliegenden L”sungsvorschlag keine der beiden Fragen gekl„rt werden, die sich Fichte zu Anfang gestellt hat: n„mlich den Grund zur Einheit des Ichs und den Zusammenhang der Momente unter sich. In doesem Sinne war er noch keinen Schritt weiter gekommen als die Vertreter der Reflexionstheorie. Fragen, die man diskutieren k”nnte: 1. Wie kommt man von "A=A" zu "Ich=Ich", oder was versteht denn Fichte eigentlich unter "A" ? Was ist der Unterschied zwischen "A" und "Ich"? (S. 94 mitte) 2. "X" sei nur in Bezug auf ein A m”glch. Stimmt dies wirklich? (S. 94 oben) 3. Warum gilt: "Wenn A im Ich gesetzt ist, so ist es" ? (S. 94 mitte) 4. Was ist nun eigentlich eine Thathandlung, und was ist denn der Unterschied zwischen "That" und "Handlung" ? (S. 96) 5. Was ist der Unterschied zwischen "Thathandlung" und "Thatsache"? (S. 94) 6. Hat sich (bis zum jetzigen Zeitpunkt) das Eingehen auf den Zirkel mit der Methode der Reflexion, die vorausgesetzt wurde um berhaupt etwas ableiten zu k”nnen, gelohnt? Ist die Methode schon "gerechtfertigt" (bewiesen) mit den jetzigen Ergebnissen? (S. 92 oben) 6. Ist der Satz "A=A" wirklich schlechthin gesetzt? Hat er wirklich keinen Gehalt? 7. Was hat Fichtes Lehre an Glaubwrdigkeit und Erkl„rungswert den bisherigen Theorien des Selbstbewusstseins nun wirklich voraus? 8. Quizfrage: Welche S„tze mit den W”rten "Sein", "seiend", "Ich", "weil", "was", "schlechthin", "setzen", "setzend" und "sich" kann man bilden, sodass sie in der Theorie Fichtes nicht wahr sind? €œv<˙˙Fqƒ˙˙‹lž˙˙˘gÝ ˙˙˙ b˙˙ ]6˙˙GX%˙˙%(x˙˙s–˙˙Ÿn›˙˙Ąi˘(˙˙Ž(dĆ(˙˙ß(_w+˙˙z+Z„+˙˙„+“+v2,˙˙M,q-˙˙-n˜-˙˙-k8.˙˙;.hJ/˙˙P/e˝1˙˙Ć1`53˙˙>3[>3ą3˙˙Ŕ3vŸ8˙˙´8q¸8lŔ8g9˙˙,9b/9]79XŰ9˙˙ß9Sě9˙˙53˙ ě9ď9v}<˙˙“<q>F˙˙aFl‚G˙˙…GgK˙˙KbK˙˙Ű9˙˙ß9Sě9˙˙53˙ €ž˙˙Î˙˙:˙˙<˙˙H˙˙ď˙˙Ľ˙˙§˙˙Ô˙˙ ˙˙ ˙˙I ˙˙K ˙˙†˙˙˙˙˙˙w˙˙z˙˙L˙˙Ź˙˙Ź@ ˙˙ć ˙˙i"˙˙Ü#˙˙/$˙˙$˙˙%˙˙%˙˙,'˙˙.'˙˙ţ'˙˙(˙˙W*˙˙]+˙˙,˙˙-˙˙‰/˙˙U1˙˙W1˙˙2˙˙22˙˙b5˙˙d5˙˙ 7˙˙˘7˙˙)8˙˙;9˙˙:˙˙–:˙˙˜:˙˙Ń<˙˙Ó<˙˙s>˙˙u>˙˙oB˙˙qB˙˙ěD˙˙:F˙˙F˙˙>FcF˙˙eF˙˙G˙˙G˙˙RG˙˙TG˙˙›G˙˙G˙˙H˙˙H˙˙dH˙˙fH˙˙pI˙˙rI˙˙ĆI˙˙ČI˙˙LJ˙˙NJ˙˙K˙˙K˙˙ŇŽCƒ.˙˙Š–9n§%@ĹÉ@ÄĹ’JP“JXT˙˙˙˙ Ž „v)"7lD